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Studium bei der Bundeswehr

Der Arbeitgeber Bundeswehr wird immer gern zitiert. Häufig sehr kontrovers. Wir zeigen euch Pro und Contra auf und verweisen auf interessante Aspekte!

Studium bei der Bundeswehr

Zunächst sollte man sich klar werden, ob man sich an ein militärisches Umfeld gewöhnen kann. Ob man mit sich selbst vereinbaren kann, mit Waffen umzugehen und diese im Ernstfall, der nicht zwingend mehr der Verteidigungsfall ist, sondern auch in den viele Auslandseinsätzen wahr werden könnte, auch einzusetzen. Das sind die grundlegenden Fragen, die man sich wirklich ausreichend überdenken sollte. Bundeswehr ist etwas Anderes als das zivile Umfeld! In vielerlei Hinsicht. Für Männer der Wehrdienst, für Frauen ein Truppenpraktikum in der angestrebten Teilstreitkraft kann ich nur wärmstens empfehlen, um später nicht eine böse Überraschung zu erleben! 😉

Nun aber zum eigentlich Interesssanten. Der Weg und das Studium bei den Streitkräften.

Das Studium der Medizin stellt innerhalb der Bundeswehr eine Ausnahme dar, weil es nicht an den Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München angeboten wird. Stattdessen bekommt die Bundeswehr über einen festen Schlüssel von den Bundesländern ein gewisses Kontingent an Studienplätzen für die Fächer Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sowie Pharmazie zur Verfügung gestellt. Diese verteilt die Bundeswehr daraufhin nach eigenen Kriterien unter den Offizieranwärtern. Man studiert also an einer ganz normalen Uni, wie alle anderen Medizinstudenten auch. Um sich zu bewerben, sollte man zunächst Kontakt mit dem zuständen Kreiswehrersatzamt und einem dort ansässigen Wehrdienstberater aufnehmen. Dieser kann dann die Formalitäten prüfen, Unterlagen zusammenstellen usw. Nach Musterung, sofern noch nicht geschehen, geht es dann idR. nach Köln zur Opz. Offiziersbewerberprüfzentrale. Dort wird in einem Assessmentcenter-ähnlichen, recht aufwendigen Prüfverfahren innnerhalb von 3 Tagen ermittelt, ob und für welche Laufbahn man geeignet ist. Sprich, ob man fürs Studium und die daraus resultierende Offizierslaufbahn zugelassen wird. Übrigens, um überhaupt zur OPZ eingeladen zu werden, erwartet auch die Bundeswehr einen guten 2,x-Schnitt. Dieser variiert zwar, ist aber dennoch vorhanden. Mit einem schlechten Abitur wird es bei der Bundeswehr mit Sicherheit in der Sanitätsoffizierslaufbahn nichts. Nach einer Grundausbildung, die je nach Teilstreitkraft (Marine, Luftwaffe, Heer) variiert, und einem kleinen Offizieranwärterlehrgang, geht es meist zum Wintersemester auch schon direkt ins Studium. Während des Studiums besteht keine Pflicht, eine Uniform zu tragen. Aus diesem Grund fallen die Studenten der Bundeswehr äußerlich kaum auf. Für die Zeit des Studiums wird man beurlaubt, erhält jedoch weiterhin Gehalt und kann jederzeit für den militärischen Dienst herangezogen werden. In der Praxis ist das jedoch nur bei einigen wenigen Anlässen, wie zum Beispiel dem Offizierlehrgang oder einem Truppenpraktikum, der Fall. Eine Unterkunft in einer Kaserne wäre prinzipiell möglich. Reizvoll hier ist natürlich die volle Besoldung. Finanziell also ein sehr großer Faktor während des Studiums. Nach dem Studium findet für alle fertig ausgebildeten Ärzte eine dreijährige klinische Einführungsphase statt. Danach wird mal als Arzt in einem der deutschlandweiten Sanitätszentren. Eigene Fähigkeiten, Leistungen und freie Plätze entscheiden danach über den weiteren Werdegang. Eine Ausbildung in fast allen fachärztlichen Richtung ist ebenso möglich wie ein späterer Wechsel in ein administratives Betätigungsfeld jenseits der praktischen Medizin. Eine weitere Möglichkeit des späteren Einsatzfeldes ist der Bereich der Forschung, doch sind Kapazitäten – wie überall – knapp bemessen. Nach dem Studium ist noch die Restdienstzeit der verbliebenen Jahre abzuleisten. Insgesamt 17 Jahre muss man sich verpflichten. Zieht man davon nun die Studienzeit ab, bleiben immer noch ca. 10 Jahre des Dienstes. Hier holt sich die Bundeswehr sprichwörtlich das zurück, was sie einem gegeben hat. Einstellen sollte man sich auf Versetzungen innerhalb Deutschlands und innerhalb der Einheiten. Aber auch regelmäßige Auslandseinsätze in verschiedensten Regionen der Welt gehören für Sanitätspersonal zum Dienstalltag. Das fordert ein hohes Maß an Flexibilität und ggf. auch Zuspruch vom Parter/in/Familie. Als ein weiteres Plus zu nennen ist die hohe soziale Absicherung und die kostenfreie Heilfürsorge. Krankenkassenbeiträge, Praxisgebühr, all diese Dinge gibt es für Soldaten nicht. Das Thema ist dermaßen umfassend, dass man in einem Beitrag nicht völlig darauf eingehen kann. Mir selbst schwirren noch sehr viele Gedanken dazu durch den Kopf, die ich eventuell noch in Änderungen an diesen Artikel anbringen werde. Er soll zunächst mal einer groben Orientierung dienen.

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